Der Riss der Rotatorenmanschette ist ein häufiges Problem, vor allem in der Altersgruppe über 55. Alleine in den USA werden jährlich 250.000 Operationen der Rotatorenmanschette durchgeführt mit steigender Tendenz, In Westeuropa sind die Verhältnisse ähnlich.Ab dem 50. Lebensjahr steigt die Rate an Rotatorenmanschettenrissen von 13% auf fast 50% bei 70 Jährigen. Jedoch nur ca. 60% aller Menschen mit einem Riss der Rotatorenmanschette haben Beschwerden; die andere Gruppe merkt diesen Riß nicht einmal und kann ihn, weil er sich schleichend entwickelt mit Hilfe anderer Muskeln kompensieren.
Das Schultergelenk besteht im Wesentlichen aus dem Oberarmkopf und dem Schulterblatt mit der Schulterpfanne. 2 Muskelgruppen sind entscheidend für die Beweglichkeit, einerseit der große Deltamuskel, der den Arm nach oben zieht und andererseits die Rotatorenmanschette mit ihren 4 Muskeln Subscapularis, Supraspinatus, Infraspinatus und Teres minor, die den Oberarmkopf in die Schulterpfanne pressen und so zentrieren, damit eine geordnete Bewegung möglich ist. Aufgrund ihrer Kraftvektoren kommen den 4 Anteilen der Rotatorenmanschette unterschiedliche Bewegungsrichtungen zu:
- Der Subscapularis ist für die Rotation nach innen und den Griff in den Rücken zuständig,
- der Supraspinatus für die Bewegung nach oben und
- Infraspinatus und Teres minor für die Drehung nach außen und werfen eines Balls z.B.
Eine besondere Stellung nimmt die lange Bizepssehne ein, die zwischen Subscapularis und Supraspinatussehne erläuft. Ihre Bedeutung für die Schulter ist noch nicht wirklich geklärt, sie hilft bei Umwendbewegungen im Unterarm. Zahlreiche Studien haben noch keinen wirklichen Unterschied gefunden, ob diese vorhanden ist oder nicht, aber man weiss dass sie bei Instabilität die umliegenden Sehnen durchscheuern und so Schmerzen verursachen kann.
Generell sind die Sehnen der Rotatorenmanschette schlecht durchblutet und aufgrund ihrer Belastung über die Zeit kann es zu Verschleißerscheinungen mit langsamen Einrreisen dieser Sehnen kommen. Es gibt gewisse anatomische Voraussetzungen in Bezug auf knöchernes Schulterdach zu Oberarmkopf, die diese Rissbildung begünstigen. Nachdem sich dieses Risse schleichend entwickeln, hat man als Patient die Chance mit Physiotherapie die intakten Sehnen und Muskeln der Schulter soweit zu kräftigen und umzuprogrammieren, dass sie den Ausfall der gerissenen Sehne kompensieren. Wenn der Riss jedoch 2 oder mehr Sehnen umfasst und vor allem die lange Bizepssehne instabil geworden ist und immer scheuert, dann kann das einerseits zu permanenten Schmerzen und andererseits aufgrund der Größe des Risses zu einem deutlichen Funktionsausfall führen, der nicht mehr kompensiert werden kann. Anders verhält es sich mit Rissen der Rotatorenmanschette, die durch einen Unfall entstehen. Hier sollte man schnell handeln, da der Körper keine Zeit hatte sich auf diese Risssituation einzustellen und umzulernen. Eine traumatisch gerissene Rotatorenmanschette sollte man innerhalb von 3 Monaten wieder rekonstruieren, da sich die Sehne und Muskel soweit zurückziehen und verkümmern, dass eine anatomische Wiederherstellung oft nicht mehr möglich ist.
Die chirurgische Refixation der Rotatorenmanschette hatte immer einen schlechten Ruf, oft zurecht. Früher waren große Schnitte, eine lange und beschwerliche Rehabilitationszeit dafür notwendig, hohe Infektionsgefahr und Gefahr der Schultersteife, sowie aufgrund der eingeschränkten technischen Möglichkeiten sind viele Sehnen nicht angeheilt und wieder gerissen.
Mit den heutigen Möglichkeiten der arthroskopischen Chirurgie (Schlüssellochchirurgie) ist es in geübten Händen möglich eine für den Patienten schonende und minimalinvasive Methode anzubieten, die kaum Schmerzen bereitet und eine schnelle Rehaphase ermöglicht. Vor der Operation wird das Arm-Nervengeflecht im Bereich des Halses ultraschallgezielt blockiert, sodass der Patient auch schon während der Operation kaum Schmerzen verspürt und daher nur eine Narkose, die einem Dämmerschlaf gleicht, nötig ist. Daher hat der Patient auch nach der Operation kaum Nachwirkungen von der Narkose und keine Schmerzen. Aufgrund der fortgeschrittenen technischen Möglichkeiten ist es nun möglich mit 4 kleinen Schnitten auch große Risse der Rotatorenmanschette äußerst stabil anatomisch wieder zu rekonstruieren.
Guten Tag, haben Sie WGKK ?
Liebe Grüsse Peter Riebel
Sehr geehrter Hr Riebel,
verzeihen Sie meine viel zu späte Antwort, leider habe ich einen neuen Blogeditor, wo ich Kommentare nicht sofort sehe.
Leider habe ich keine Kassenvertrag, versuche jedoch die Leistungen so detailliert aufzuschlüsseln, dass Sie möglichst viel rückerstattet bekommen.
Beste Grüße,
Ihr Dr. Philipp Heuberer